Österreich liegt im unteren Drittel bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der EU. Grund dafür ist größtenteils das fehlende Angebot an Kinderbetreuungsplätzen. Besonders in ländlichen Regionen fehlt es an ausreichenden Kinderbetreuungsangeboten.
Flächendeckender Ausbau der Kinderbetreuung notwendig
Noch immer ist das EU-Ziel von 33 Prozent frühkindlicher Betreuung in Österreich nicht erreicht. Die Kinderbetreuungsquote der unter Dreijährigen liegt aktuell bei 29,9 Prozent. Um die EU-Vorgaben zu erreichen und mehr Frauen in die Erwerbstätigkeit zu führen, ist ein flächendeckender Ausbau der Kinderbetreuungsplätze notwendig. In den letzten Jahren ist die Betreuung von Kleinkindern zwar gestiegen, jedoch brauchen wir dringend weitere Verbesserungen.
Die Frauenerwerbsquote hängt maßgeblich von einer gut ausgebauten und funktionierenden Kinderbetreuung ab. Besonders Mütter arbeiten oft nur in Teilzeitberufen, weil es an den passenden ganztägigen Kinderbetreuungsangeboten fehlt. Nur 48,6% der Kindergartenplätze ermöglichen den Eltern derzeit eine Vollzeitstelle. Und das schlägt sich vor allem bei Frauen mit betreuungspflichtigen Kindern (Kinder unter 15 Jahren) nieder. Denn da liegt die Teilzeitquote bei 71,6%. Das ist nicht nur ein Problem für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die betroffenen Frauen selbst, da sie Gefahr laufen im Alter in die Armut zu geraten.
Damit wieder mehr Frauen in den Vollzeiterwerb einsteigen können, braucht es zusätzliche Maßnahmen, denn dabei geht es um Chancengerechtigkeit und ein wichtiges Potenzial für den Arbeitsmarkt.
Qualitative Standards bei der Kinderbetreuung festlegen
In Österreich ist die Kinderbetreuung „Ländersache“ und fällt in die ausschließliche Gesetzgebungs- und Vollziehungszuständigkeit der Bundesländer. Sowohl was Qualitätsstandards anbelangt als auch in der Organisation, bestehen maßgebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Hier braucht es eine Vereinheitlichung der Standards in den wesentlichsten Punkten. Bund, Länder und Gemeinden müssen an einem Strang ziehen, denn persönliche Entfaltung und ein hohes Bildungsniveau müssen dieselben Prioritäten haben wie der flächendeckende Ausbau der Betreuungseinrichtungen.
Die Frage Kind oder Karriere darf sich künftig nicht mehr stellen.