Der Gedankenanstoß von Bundesminister Martin Kocher zu Sozialleistungen für Teilzeitbeschäftigte ist ein wichtiger Impuls für zukünftige Reformen am Arbeitsmarkt. Wir sehen uns bereits seit geraumer Zeit mit massiven Herausforderungen am Arbeitsmarkt konfrontiert. Insgesamt 1,2 Millionen Personen waren 2022 in Teilzeit, davon 400.000 ohne Betreuungspflichten. Diesen großen Personenanteil gilt es zu mobilisieren. Wir haben EU-weit die zweithöchste Teilzeitquote, jeder Dritte arbeitet in Teilzeit. Hier gilt es anzusetzen.
87 Prozent der Betriebe leiden unter Arbeitskräftemangel
Insbesondere Arbeits- und Fachkräftemangel machen den heimischen Betrieben derzeit zu schaffen, rund 87 Prozent der Unternehmer geben an von einem Mangel an Arbeitskräften betroffen zu sein. Zahlreiche Unternehmen stehen mittlerweile mit dem Rücken zur Wand und müssen Aufträge ablehnen, weil ihnen das Personal fehlt. In so einer Situation muss es erlaubt sein über Lösungsansätze zu diskutieren. Wir müssen mehr Menschen, insbesondere Frauen, in den Vollerwerb bringen, denn das schafft Wohlstand und schützt vor Altersarmut. Dazu braucht es ein Bündel an Maßnahmen – Vollzeitarbeit muss sich mehr lohnen, freiwillige Teilzeit muss unattraktiver werden und die Kinderbetreuung sollte ausgebaut werden.
„Wer freiwillig in Teilzeit arbeitet, weil es sich halt ausgeht, tappt früher oder später oft in die Armutsfalle. Bundesminister Kocher hat recht, wenn er da ansetzen will. Das müssen wir unaufgeregt ansprechen können“, so WB-Generalsekretär und Abg.z.Nr. Kurt Egger.
Bei zukünftigen Reformen muss ein Unterschied zwischen freiwilliger Teilzeitarbeit und betreuungsnotwendiger Teilzeitarbeit gemacht werden. Die Reform-Arbeitsgruppe der Bundesregierung arbeitet nun gemeinsam mit Expertinnen und Experten an möglich Lösungsansätzen. Klar ist: wir müssen es attraktiver machen, dass wieder in einem höheren Stundenausmaß gearbeitet wird. Sonst gefährden wir unseren Wohlstand und unser Sozialsystem wird nicht mehr finanzierbar sein. Am Ende müssen Eltern bessergestellt werden, als jene, die einfach mehr Freizeit wollen!